Dance History Tour

Künstler*innenvillen am Isarhochufer

19.05.2023
11.00 Uhr
Schwar-weiß Bild. Tänzerin Clotilde von Derp im Spagat vor Schriftzug "Munich Dance Histories".
Foto: Hanns Holdt | ca. 1913 (c) Deutsches Teatermuseum, München, Archiv Hanns Holdt | Grafik: Sylvie Bohnet (c) Munich Dance Histories
    Dauer: 120 Min.
    Kosten: 16,00 Euro

    Die Tour auf dem Isarhochufer führt ins Literaturarchiv Monacensia im Hildebrandhaus und ins Museum Villa Stuck. In der Monacensia werden die Karrieren Rudolf von Labans, Mary Wigmans und Hans Brandenburgs im Kontext der Münchner Boheme fokussiert. In der Villa Stuck begegnen wir der Barfußtänzerin Isadora Duncan und Live-Demonstrationen ihres Tanzens sowie der „Traumtänzerin“ Magdeleine G., inszeniert in Form eines Hologramms von der französischen Künstlerin Dominique Gonzales-Foerster.

    „DANCE History Tour Walks & Talks“ erinnert an die Entstehung des modernen Tanzes in München und verbindet dies mit heutigen Perspektiven. Auf drei unterschiedlichen Stadtspaziergängen wird Münchner Tanzgeschichte in facettenreicher Form verlebendigt: an Originalschauplätzen und beim Besuch von Museen und Archiven, mithistorischen Texten und Bildern über damals Aufsehen erregende Tanzereignisse sowie mit Live-Performances. Erläuterungen zu den revolutionären Körperbildern und Ästhetiken der neuen Kunstform verbinden sich mit aktuellen Diskursen in Talk-Formaten sowie künstlerischen Interventionen.

    Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in München die erste freie Szene des modernen Tanzes: Nach dem Start der triumphalen Deutschland-Tournee von Isadora Duncan im Münchner Künstlerhaus 1902 debütierten hier zahlreiche Protagonist*innen der neuen Körperkunst, darunter Clotilde von Derp, die erste Ausdruckstänzerin, und Alexander Sacharoff, der erste moderne Tänzer, die sich 1913 zum ersten Tanzpaar der Moderne verbanden. Auch die prominentesten Figuren der ersten Jahrhunderthälfte, Rudolf von Laban und Mary Wigman, traten in München erstmals an die Öffentlichkeit.

    Die Tanzkünstler*innen standen im interdisziplinären Austausch mit der bildkünstlerischen Avantgarde, etwa des Blauen Reiter. Der Dichter Hans Brandenburg begleitete als erster Chronist die Bewegung; die Begriffe „freier Tanz“ und „moderner Tanz“ wurden hier geprägt. In München gründete Laban seine Schule des modernen Tanzes, es gab hier traditionsreiche Ausbildungsstätten der Körperschulung (Rudolf Bode u. a.) sowie die erste Eurythmie-Aufführung von Rudolf Steiner und Marie von Sievers. Einige Gastspiele machten großes Aufsehen: die „Traumtänzerin“ Magdeleine G. demonstrierte 1904 Tänze unter Hypnose; Maude Allans „Visions of Salome“ im Schauspielhaus war 1907 Gegenstand eines Zensurskandals; Adorée Villany wurde 1911 in den Kammerspielen wegen Unsittlichkeit in der Pause in der Garderobe verhaftet. Die Touren, Figuren und Themen der Walks ergänzen sich zu einem vielfältigen Mosaik der Münchner Tanzmoderne.

    ___

    Weitere Termine:

    19.05. um 15 Uhr

    20.05. um 11 Uhr

    20.05. um 15 Uhr

    Treffpunkt jeweils Monacensia im Hildebrandhaus

    Weitere Informationen

    ___

    DANCE History Tour Walks & Talks

    Eine Produktion von DANCE 2023 – 18. Internationales Festival für zeitgenössischen Tanz der Landeshauptstadt München in Koproduktion mit Munich Dance Histories.

    ___

    Munich Dance Histories ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen DANCE History Tour beim DANCE Festival 2019 und 2021. Die Vermittlungsplattform für Tanzwissen dokumentiert auf ihrer Webseite die Geschichte des modernen Tanzes und die Entwicklungen der freien Tanzszene in München seit 1900, die sie auch mittels Live-Formaten wie der DANCE History Tour und SALONS sowie Re-enactments verlebendigt. Die Choreografin, Autorin und Kuratorin Brygida Ochaim, der Literaturwisschaftler, Kunsthistoriker und Tanzpublizist Thomas Betz sowie die Tanzschaffende und Produktionsleiterin Barbara Galli-Jescheck sind das Team von MDH und kooperieren mit Archiven und Museen, Theatern und Tanzschaffenden, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen.

    ___

    „Munich Dance Histories“ wird unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative „NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz“ sowie durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

    Informationen zur Anmeldung

    Kooperationspartner

    Munich Dance Histories

    Weitere Veranstaltungen zum Thema:

      Diese Veranstaltung teilen