Female Peace Palace

Versammlung | Assembly

22.04.2023
11.00 Uhr
© Julian Baumann
  • wichtig!
Eintritt frei

Auf dem „Ersten Frauenfriedenskongress“ 1915 in Den Haag formulieren 1200 Frauen aus 16 kriegführenden und neutralen Ländern gemeinsame Forderungen an die Weltpolitik. Sie entwickeln Vorschläge für internationales Völkerrecht und feministische Außenpolitik. Sie beschließen 20 Resolutionen – darunter gleich am ersten Tag eine, die Vergewaltigungen als Kriegswaffe verurteilt. Sie stellen sich den Widersprüchen unter „Feindinnen“ und fragen sich doch, ob und wie sich mit Diplomatie Kriege beendigen ließen.

Diese solidarische Kraft des Den Haager Kongress möchten wir mit einer eigenen internationalen Versammlung aufrufen und fragen gemeinsam mit Künstler*innen und Aktivist*innen: Wie steht es mit unserem Vertrauen in Demokratie, Menschenrechte und internationale Solidarität heute? Welche Widersprüche müssen wir heute Aushalten lernen? Welche Visionen tragen uns in eine bessere Zukunft?

Wir diskutieren mit der Leiterin des ZDF-Studios in Kairo Golineh Atai, der Politikwissenschaftlerin Françoise Vergès und der Menschenrechtsaktivistin Kristina Lunz über feministische Außenpolitik und aktuelle Handlungsoptionen. Wir sprechen mit Künstler*innen und Journalist*innen aus Syrien, der Ukraine, Belarus und Iran über das Schreiben im Krieg und in Kooperation mit dem Missy-Magazine über die Gefährdung, aber auch den Widerstand des weiblichen und queeren Körpers. Eine Gruppe internationaler Stipendiat*innen erweitert unsere Perspektiven.

 

Programm

Fr, 21.4.2023 in den Münchner Kammerspielen

18:00 Uhr Begrüßung

Eröffnung der Versammlung mit einer Einleitung zum Projekt, sowie Grußworten der Zweiten Bürgermeisterin der Stadt München, Katrin Habenschaden, der Leiterin der Kulturstiftung des Bundes, Katarzyna Wielga-Skolimowska, und von Marieke Fröhlich, Ko-Vorstandvorsitzende der deutschen Sektion der Women's International League for Peace and Freedom.

 

18:30 – 20:00 Uhr

Ein Palast für den Frieden (Münchner Kammerspiele)

Perspektiven auf 108 Jahre feministische Außenpolitik

Drei Expertinnen blicken auf die feministischen Forderungen von Den Haag 1915 bis heute: Wie können wir angesichts weltweiter Kriege und Repressionen über Freiheit und Frieden sprechen? Was sind die Chancen feministischer Außenpolitik?

Mit:

Golineh Atai, Leiterin des ZDF-Studio in Kairo, ehemals ARD-Korrespondentin Kairo und Moskau sowie Autorin von „IRAN-Die Freiheit ist weiblich“ und „Die Wahrheit ist der Feind. Warum Russland so anders ist“.

Kristina Lunz, Co-Gründerin Center for Feminist Foreign Policy und Autorin von “Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“

Françoise Vergès, Politikwissenschaftlerin und Autorin von „Dekolonialer Feminismus“ und „A Feminist Theory of Violence“

 

Samstag, 22.04.2023 in der Monacensia im Hildebrandhaus

11:00 – 11:30 Uhr: Filmpräsentation „Die Mysteriöse Reisende aus Kosmos 7“ von Angela Aux & Su Steinmassl

11:30 – 13:00 Uhr: Frauen in Krieg und Widerstand

Seit Jahrhunderten ist der Frauenkörper ein Austragungsort für gewaltsame patriarchale Machtdemonstrationen. Das Podium widmet sich der Gefährdung von Frauen in repressiven Regimen und in kriegerischen Konflikten, aber auch der Kraft, die in Widerstand, Vernetzung und Versammlung liegt.

Mit:

Düzen Tekkal, Journalistin und Publizistin, mit ihrer Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help setzt sie sich seit Jahren für die Rechte der jesidischen Gemeinschaft ein.

Elisabeth Baier, Rechtsanwältin und Strafverteidigerin, mit Schwerpunkt zu Menschenrechten und internationalem Völkerrecht.

Shahrzad Osterer, Autorin und Moderatorin beim BR, ist in Teheran geboren und aufgewachsen und berichtet aktuell viel über die Protestbewegung im Iran.

Moderation: Jutta Prediger, BR

 

14:00 – 15:30 Uhr: Kunst und Krieg: Autorinnen aus Konfliktzonen im Gespräch

Drei Autorinnen lesen aus Texten, die in Kriegszeiten entstanden sind und sprechen über die Rolle von Kunst in Zeiten des Krieges.

Mit:

Volha Hapeyeva, Autorin, Dichterin aus Belarus, lebt in Deutschland im Exil. 2022 erhielt sie für den Essay „Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils“ den Wortmeldungen-Preis für kritische Kurztexte.

Natalia Vorozhbyt, Autorin, Dramatikerin, Filmemacherin, lebt in Kyiv und schrieb für die Münchner Kammerspiele das Auftragswerk „Green Corridors“.

Anna Akkash, Dramatikerin, Regisseurin lebt und arbeitet in Damaskus, schreibt seit Beginn des Kriegs in Syrien ein Kriegstagebuch

 

16:00 – 17:30 Uhr: Queer Talk Show: Exil und Widerstand

In Zusammenarbeit mit dem Missy Magazine

Zwei Expert*innen und weitere Online-Gäst*innen diskutieren ihre Erfahrungen und Perspektiven auf queeren Widerstand und das Leben im Exil. Wie sah globale Solidarität in der Vergangenheit aus, wie wünschen wir uns sie in Gegenwart und Zukunft?

Mit:

Zain Salam Assaad, Aktivist*in und Journalist*in aus Syrien, Missy Magazine, lebt in Berlin.

Ozi Ozar, Digital Content Creator, Regisseur*in, Dramaturg*in und Autor*in, geboren in Teheran, lebt in Frankfurt und Berlin.

 

Abends am 21.4.2023 und 22.4.2023 Theaterprogramm im Rahmen von „Female Peace Palace“ in den Münchner Kammerspielen.

Zum Gesamtprogramm von FEMALE PEACE PALACE

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Im Rahmen von „Female Peace Palace“, einem gemeinsamen Projekt der Münchner Kammerspiele und der Monacensia im Hildebrandhaus. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Informationen zur Anmeldung

ohne Anmeldung

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