Comic Bar
Starke Bilder und aufregende Erzählungen – Comics machen literarisch und künstlerisch reale und fiktive Welten sichtbar. Die Veranstaltungsreihe „Comic Bar“ der Münchner Stadtbibliothek stellt Comicgrößen aus aller Welt und deren aktuelle Werke vor. Wir tauchen ein in mitreißende Graphic Novels und spannende Formen des Comics.
Die etablierte Reihe „Comic Bar“ wird seit 2024 von den drei Comicschaffenden Barbara Yelin, Lisa Frühbeis und Domi Wendland gemeinsam kuratiert und im Wechsel moderiert. In Werkstattgesprächen mit ihren Gästen geben die drei Comic-Künstler*innen direkte Einblicke in das Schaffen grafischer Literatur und die Kraft der Bilder.
Unsere Moderator*innen
Veranstaltungstermine der Reihe
Bisher vorgestellte Comics
#nachgeschaut
Maren Amini mit "Ahmadjan und der Wiedehopf"
1972 kommt der junge Ahmadjan aus Afghanistan nach Deutschland, um Künstler zu werden. Was folgt, ist eine bunte Irrfahrt; ein bewegtes Leben zwischen Kunst und Krieg, Heimat und Neuanfang, Flucht und Verantwortung, immer auf der Suche nach dem Glück. Seine beeindruckende Biografie erzählt Ahmadjans Tochter Maren Amini in ihrer Graphic Novel entlang der alten persischen Sage der »Konferenz der Vögel« von Fariduddin Attar. Die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Identität und der Geschichte Afganistans gelingt ihr einfühlsam, humorvoll und mit leichtem Strich. Maren Aminis mit Spannung erwartetes Debüt »Ahmadjan und der Wiedehopf« wurde 2023 mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet.
Maren Amini, *1983, ist Illustratorin, Cartoonistin und Comiczeichnerin aus Hamburg. Sie arbeitet u. a. für Washington Post, SPIEGEL und das Fraunhofer Institut. Humor ist für sie ein hervorragendes Mittel, um komplizierte Themen nachhaltig zu verankern.
Lina Ehrentraut mit "Doggy Style"
„Fuck!“ In DOGGY STYLE steht Einsamkeit neben Sex, schräge Dialoge neben der depressiven Stimmung der Hauptfigur. In zackigen schwarz-weißen Linien und Flächen erzählt Lina Ehrentraut eine alltägliche Geschichte über Dating und Freundschaft, in der ein ungeliebter Hund eine schicksalhafte Rolle spielt. Die Protagonistin der Geschichte findet sich in einer genau beobachteten Alltagssituation, die sich mehr und mehr zu einer absurden und verstörenden Fiktion entwickelt. Das Buch beschreibt schmerzhaft treffend eine Realität, in der trotz vermeintlicher Lockerheit immer noch veraltete Rollenbilder dominieren und das Übernehmen von Verantwortung ein Horrorszenario geworden ist. Worte und Bilder schlagen hier einen Ton an, der sich stilistisch an der Lässigkeit und Rauheit bedient, die sich in die Konzepte moderner Beziehungsgestaltung einschleichen.
Goldjunge – Beethovens Jugendjahre
Bilderlesung und Gespräch mit Mikaël Ross und Barbara Yelin
Teils gestützt auf neue Quellen, unter anderem die Notizen des Ehepaars Fischer, den Nachbarn und Vermietern der Beethovens, teils geschickt spekulativ arrangiert, nimmt uns Mikaël Ross mit in die Zeit nach 1770, und zeigt ohne Filter die ärmlichen Verhältnisse, Dreck, Krankheiten und Kälte, in denen Beethoven aufwächst, geplagt von Durchfall und Hörproblemen. Die gezeichnete brausende, voluminöse Kraft der Musik ist im Kontrast dazu Gewalt und ungeheures Glück zugleich.
Der im Avant-Verlag erschienene Band ist von zeichnerischer und erzählerischer Virtuosität, unterhaltsam, zuweilen urkomisch, erschütternd.
Über den Autor: Mikaël Ross (*1984 in München) absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Theaterschneider an der Bayerischen Staatsoper und studierte anschließend an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Während eines Auslandsjahres an der Brüsseler Hochschule für Bande dessinée lernt er den belgischen Comickünstler Nicolas Wouters kennen. Zusammen schreiben und zeichnen die beiden die Graphic Novel LAUTER LEBEN!. 2016 folgt mit der gefeierten Coming-of-Age-Erzählung TOTEM die zweite Zusammenarbeit von Ross und Wouters.
Seinen Durchbruch hatte Mikaël Ross mit der Graphic Novel DER UMFALL. Die Erzählung über einen jungen Mann mit Down-Syndrom, die im Auftrag der Evangelischen Stiftung Neuerkerode entstand, wurde 2018 mit dem ersten Comic-Stipendium des Berliner Senats ausgezeichnet, 2019 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und 2020 mit dem „Max und Moritz“-Preis als „Bester deutschsprachiger Comic“ ausgezeichnet.
Bruchlinien
Drei Episoden zum NSU
Ergänzend zu den Bildgeschichten sind fünf Gespräche abgedruckt: mit Candan Özer-Yılmaz, Witwe von Atilla Özer, Ayşe Güleç, Mitbegründerin der „Initiative 6. April“ zur Aufklärung des Mordes an Halit Yozgat, Sebastian Scharmer, Nebenklagevertreter von Gamze Kubaşık, den Journalisten Christian Fuchs und Toralf Staud, sowie Barbara John, Ombudsfrau für die Opfer des NSU.
Nino Paula Bulling ist Comiczeichnerin und Illustratorin aus Berlin. Sie lehrt Comics und Illustration an der Kunsthochschule Kassel.
Anne König ist Verlegerin von Spector Books, Leipzig und Autorin.
Starke Bilder und aufregende Erzählungen – längst loten Comics neue literarische und künstlerische Wege aus, um reale und fiktive Welten sichtbar zu machen: In der Reihe „Comic Bar“ der Münchner Stadtbibliothek stellt die Münchner Zeichnerin Barbara Yelin internationale Künstler*innen und deren Werke der graphischen Literatur und Comic-Kunst vor.