Heimweh nach draußen. Liebe und Literatur im Isartal
Eine Ausstellung der Monacensia im Hollerhaus Irschenhausen

Schriftstellerinnen und Künstler entdeckten das Isartal ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihnen gefiel die leicht gehügelte Voralpenlandschaft und die Mentalität der sinnenfrohen, bodenständigen katholischen Einheimischen. Die gepflegten Bauernhöfe mit buntleuchtenden Bauern-gärten inmitten der fruchtbaren Wiesen inspirierten sie zu großer Literatur.
Rainer Maria Rilke verbrachte den Sommer des Jahres 1897 gemein-sam mit seiner großen Liebe, der Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé, in Wolfratshausen. Die Eindrücke seiner langen Spaziergänge hielt er in Briefen und Gedichten fest. Jahre später begegnete er in Irschenhausen erstmals der jungen Malerin Lou Albert-Lasard, mit der er von 1914 bis 1916 eine stürmische Affäre hatte. Franziska zu Reventlow suchte in der Natur Erholung vom Bohèmeleben in der Stadt und genoss ihre Freiheit bei hüllenlosen Sonnenbädern an der Isar. Der lungenkranke, englische Schriftsteller D.H. Lawrence genoss mit seiner Geliebten Frieda von Richthofen die frische Landluft und war fasziniert von der Vitalität der Bauernburschen. In Hohenschäftlarn entspann sich 1920 zwischen Franz Hessel, seiner Frau Helen und dem gemeinsamen Freund Henri-Pierre Roché ein Dreiecksverhältnis, das mit François Truffauts Film „Jules und Jim“ in die Filmgeschichte einging.
Die Ausstellung zeigt, warum das Isartal um 1900 mit Fug und Recht das Liebesnest der Weltliteratur genannt werden darf.
Kuratorin: Dr. Elisabeth Tworek, Leiterin der Monacensia
Ausstellungsgestaltung: Katharina Kuhlmann, Durchschrift
Mitarbeit, Presse: Sylvia Schütz, Monacensia
Veranstalter: Hollerhaus Irschenhausen und Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek
Unser besonderer Dank gilt: Herrn Dr. Peter Schweiger, Familie Stahn, Familie Prölß